21.06.2023: Die Natur schlägt zu
Am Vormittag des 21.06.2023 gegen 10 Uhr zog ein schweres Gewitter mit Starkregen und extremem Sturm über die Gegend um Unadingen. Der Sturm erreichte zeitlich und lokal begrenzt unvorstellbare Stärke und hatte stellenweise auch den Charakter eines Tornados. Nach Angaben von Unadingern (m/w/d) dauerte die Sturmspitze, während derer das Schadereignis im Wald passierte, ganze fünf Minuten. Das Ausmaß des Schadens ist absolut massiv. Geschädigt wurden mehrere aneinandergrenzende Waldgrundstücke, von denen die Oase Unadingen etwa in der Mitte liegt und vermutlich am schwersten geschädigt wurde. Es kam zu Windwurf (umgekippte Bäume samt Wurzelteller) und Windbruch (abgebrochene Stämme). Dabei wurden auch viele der stabilsten Bäume im Bestand zerstört. Viele weitere Bäume wurden dauerhaft schiefgedrückt und haben damit auch keine Zukunft mehr. Insgesamt wurde der Baumbestand in großen Bereichen völlig zerstört.
Erste Begehung nach dem Schadereignis, noch am 21.06.2023:
Die Begehung wurde filmisch dokumentiert. Das Video aus zusammengeschnittenem Rohmaterial ist hier verfügbar:
Zum Video von der ersten Schadensbesichtigung (08:12).
Die folgenden Fotos wurden bei weitgehender Windstille am späteren Nachmittag aufgenommen.
26.06.2023 Schadensbesichtigung mit Revierförstern
Der bisherige Revierförster, Konrad Kuster, und der neue Revierförster, Sebastian Hug, standen heute Rede und Antwort zu ihrer Einschätzung des Sturmschadens. Es zeichnet sich ab, dass der Baumverlust nach Bereinigung der Fläche nochmals deutlich höher ausfallen wird als dies jetzt nach dem ersten Eindruck aussehen mag. Die nun erforderlichen Maßnahmen und die Möglichkeiten, diese so ökologisch wie möglich zu gestalten, wurden besprochen. Während unseres Aufenthalts stürzten – fünf Tage nach dem Sturmereignis – immer noch einzelne Bäume zu Boden.
Zum Filminterview mit Konrad Kuster (05:38)
Zum Filminterview mit Sebastian Hug (04:23)
29.06.2023 Informationsveranstaltung für Betroffene vom Sturmschaden
Im Unadinger Rathaus informierten Revierförster Sebastian Hug und Karl Meister vom Interkommunalen Forstbetrieb die vom Sturmschaden betroffenen Waldbesitzer (m/w/d) über das weitere Vorgehen und über die Ablaufdetails, die für jedes einzelne Waldgrundstück zu klären sind. Am Montag, den 10.07.2023, kommt der Harvester, und in den betroffenen Unadinger Waldgrundstücken, darunter auch der Oase Unadingen, wird mit der Aufarbeitung des Schadholzes begonnen.
08.07.2023 Erneute Schadensbesichtigung und Bergung der Nistkästen
Zu einer erneuten Bestandsaufnahme des Schadens kam heute Dr. Hansjochen Schröter, ehemaliger Leiter der Abteilung Waldschutz bei der Forstlichen Versuchsanstalt (FVA) Freiburg hinzu und stand im Filminterview Rede und Antwort zur Einordnung des Schadereignisses und zu den zu vermeidenden Folgeschäden durch Borkenkäfer. Bei der Gelegenheit konnten wir auch die Mehrzahl der Nistkästen bergen, einen davon mit einem großen Wespennest in der Höhle.
Zum Filminterview mit Dr. Hansjochen Schröter (12:53)
(Link 2: gleiches Video, auf youtube) (12:53)
17.07. bis 21.07.2023 Räumung mit Harvester und Rückezug
Innerhalb einer Woche wurde die Waldfläche mit schwerem Gerät vom “Sturmholz” geräumt. Schräg stehende Bäume waren zuvor noch gefällt worden. Abgebrochene Baumstümpfe wurden als Totholz stehen gelassen und sollen zu Lebensräumen vor allem für Insekten werden. Leider war bei der Räumung unvermeidlich, dass nochmals ein beträchtlicher Teil der Neupflanzungen aus den letzten beiden Jahren verloren ging.
Zum Video vom Harvestereinsatz (07:26): auf Nextcloud | auf youtube
27.07.2023 Beginn des großen Aufräumens von Hand
Am 24.07.2023 wurden die Aufarbeitung des Sturmholzes mit schwerem Gerät abgeschlossen und der Haupt-Rückeweg freigeräumt. Neben diesem Rückeweg sind jetzt große Haufen aus Astmaterial aufgetürmt, und auch auf der restlichen Fläche liegen überall Äste und Reisig, die den größten Teil der Jungpflanzen unter sich begraben haben. Wie heute zu sehen war, überlebten die Jungbäume das meist und sind nur stark umgebogen; die Haltestäbe sind ganz überwiegend abgebrochen und die Wuchshüllen sind demoliert und kreuz und quer verstreut. Es braucht jetzt einen sehr baldigen beherzten Einsatz von Helferinnen (m/w/d), um möglichst viele von den Jungbäumen wieder aufzurichten, ans Licht zu holen und neu zu schützen. Einen kleinen Anfang haben wir heute gemacht.
Die Geschichte der Oase Unadingen geht weiter, aber die Dokumentation des Sturmschadens auf dieser Sonderseite wird hier beendet.
Eine Detailseite zeigt die erste Phase der Aufräumarbeiten nach dem Tornado.