Am Vormittag des 21.06.2023 war die Oase Unadingen von einem Tornado heimgesucht und der Waldbestand massiv geschädigt worden (siehe Sonderseite).
Die Waldfläche konnte aus Sicherheitsgründen zunächst nicht betreten werden, bis sie am 24.07.2023 mit Harvestereinsatz geräumt wurde.
Danach standen zwei Aufgaben an, für die jeweils nur begrenzte Zeit zur Verfügung stand:
1. Rettung der in den letzten beiden Jahren gesetzten Jungbäume, von denen sehr viele niedergerissen waren.
2. Entfernung des über die Fläche verteilt liegengebliebenen Schadholzes innerhalb weniger Wochen, um eine Massenvermehrung von Borkenkäfern zu verhindern.
Ein Video von den Aufräumarbeiten ist in Arbeit.
1. Rettung von Jungbäumen:
Weit mehr als die Hälfte der in den letzten beiden Jahren gesetzten etwa 400 Jungbäume waren vom Sturmereignis selbst und vor allem von den Harvesterarbeiten mitsamt Haltestab und Schutzhülle niedergerissen worden. Es galt, möglichst viele dieser geschädigten Jungbäume freizulegen, aufzurichten und neu zu schützen. Diese Bäumchen waren immerhin bereits angewachsen und hatten ein bis zwei Vegetationsperioden Vorsprung gegenüber einer mögichen Neupflanzung.
Die meisten Haltestäbe (Robinienstäbe) waren abgebrochen; ein beträchtlicher Teil der Wuchshüllen war zerstört und lag irgendwo auf der Fläche herum; die Bäumchen selbst waren vielfach nur umgebogen, teils auch unter Astmaterial begraben.
Optisch erinnerte diese Arbeit im zerstörten Wald anfangs an einen Katastropheneinsatz und machte wenig Spaß. Aber sie war effizient! In manchen Waldabschnitten waren fast alle Bäumchen umgerissen und zugedeckt, wären somit kaum durchgekommen. Ein großer Dank an die Helferinnen (m/w/d), die trotz des deprimierenden Szenarios so beherzt eingegriffen haben! Dadurch konnte schließlich der überwiegende Teil der Schäden repariert werden, so dass am Ende etwa 80% des ursprünglichen Jungbaumbestandes wieder intakt waren.
2. Räumung der Fläche von verbliebenem Schadholz
Als “Folgeschäden” nach dem Tornado muss damit gerechnet werden, dass einige der nun plötzlich vereinzelt stehenden und windexponierten 25 Meter hohen Fichten von Stürmen in der Folgezeit umgeworfen oder abgebrochen werden. Das scheint unvermeidbar.
Bedeutender und teils vermeidbar sind bei einem Fichtenwald wie diesem dagegen die “Folgeschäden”, die durch eine Massenvermehrung von Borkenkäfern, insbesondere des “Buchdruckers”, in der unmittelbaren Folge zu befürchten sind. Bei der maschinellen Aufarbeitung des Schadholzes waren zahlreiche Baumkronen und schlecht verwertbare Baumstücke, insgesamt mehrere Kubikmeter Holz, auf der Fläche verteilt liegengeblieben. Um eine Massenvermehrung von Borkenkäfern zu verhindern, musste das bruttaugliche Holz innerhalb weniger Wochen aus dem Wald entfernt werden. Frisches Schadholz, wie hier angefallen, wird dann als bruttauglich für den “Buchdrucker” angesehen, wenn es nicht rasch (vor dem Ausreifen der neuen Käfergeneration) unter der Rinde austrocknet. Gefährlich ist in erster Linie ungeschältes Stammholz; je nach Sonnenexposition und Bodenkontakt des einzelnen Abschnitts und je nach Witterung gehören auch teilgeschältes Stammholz und starkes Astholz dazu.
Erklärtes Ziel war, alle ungeschälten Stammstücke einer Dicke von mehr als 8 Zentimetern aus dem Wald zu entfernen, bevor eine neue Käfergeneration herangereift ist. Das über die Fläche verteilt liegende Material wurde entastet, zum Ort des Abtransports gerückt, abgelängt und als Brennholz abgefahren. Insgesamt haben wir so noch etwa 15 Kubikmeter Holz aus dem Wald entfernt. Die Hanglage und das bis zuletzt heiße Wetter machten es für die Helferinnen (m/w/d) noch etwas anspruchsvoller.
11.09.2023 Abschluss der Akutphase
Zuletzt war es ein Wettlauf gegen das bevorstehende Ausschwärmen der neuen Borkenkäfer-Generation, die in den noch verbliebenen Stammabschnitten heranreifte. Beim Abheben der Rinde fanden sich in zunehmendem Maße die hellbraunen Jungkäfer, die nach einem ein- bis zweiwöchigen Reifungsfraß massenhaft ausschwärmen würden. Unsere Arbeiten wurden dementsprechend konzentrierter und engmaschiger; in einem Fall wurde sogar sonntags Holz gerückt, zersägt und abtransportiert. Ein großer Dank an die Helferinnen (m/w/d), die es durch ihren tatkräftigen Einsatz ermöglicht haben, dass wir am 11.09.2023 die letzten beiden Fuhren Stammholz aus dem Wald abfahren konnten! Kleine braune Häufchen auf einzelnen Stammabschnitten zeigten, dass die ersten Käfer sich gerade schon ins Freie ausbohrten.
Perfekt ist die Sache nie, aber die Hauptmasse des bruttauglichen berindeten Stammholzes konnte rechtzeitig entfernt werden. Die akute Phase der Nacharbeiten nach dem Sturm ist damit vorbei.
Bis zuletzt gelang es – quasi nebenbei – immer wieder, auch noch Jungbäume freizulegen, aufzurichten und neu zu schützen.