Gründungswort des Stifters

Liebe Besucherinnen und Besucher der Webseite, liebe Freundinnen und Freunde des Lebens,

was kann die oder der Einzelne schon tun, um unsere Welt zu retten? Solche Fragen dürfen uns immer wieder unsere Begrenztheit klarmachen, das ist nur angemessen. Sie sollten uns aber nicht daran hindern, zu tun, was wir für richtig halten.

Ich hielt es im Jahr 2021 für richtig, Farbe zu bekennen und mich zu engagieren für das, was ich als unsere gemeinsame große Aufgabe zu erkennen meine.

“Weniger ist manchmal mehr”, diese Weisheit kennen wir gerne, und sie ist richtig. Der unbequeme Teil der Wahrheit ist allerdings: Weniger ist auch oft wirklich weniger. Und das will dann niemand mehr, denn da droht es ungemütlich oder gar entbehrungsreich zu werden. Diesen unbequemen Teil der Weisheit blenden wir gerne aus, denn eigentlich möchten wir immer mehr.

Ich meine, dass Selbstbeschränkung und persönlicher Verzicht notwendig sind, auch eine Rückkehr zum Einfachen und weniger Bequemen, um die natürlichen Ressourcen des Planeten nicht immer weiter auszubeuten und um die menschlichen Spuren im globalen Klima nicht weiter zu vergrößern. Ich halte wenig von den vielgepriesenen ökologischen Neuerungen, mit denen unser Konsum und Komfort scheinbar abstrichlos aufrecht erhalten oder sogar weiter gesteigert werden kann; das sieht für mich nach “Greenwash” aus. Auch bin ich skeptisch gegenüber den vielfältigen persönlichen “Ausgleichsmaßnahmen” zugunsten der Umwelt, mit denen wir unser Gewissen immer wieder gut beruhigen können. Nein, wir müssen beunruhigt sein, und wir müssen den Schaden anerkennen, den wir dem Leben auf der Erde durch unsere Lebensweise laufend zufügen, täglich.

Derart unbequeme Wahrheiten sind nicht gerade populär, und aus diesem Grund auch kaum Gegenstand politischer Debatte. Die Politik vermittelt uns eher, zusätzlich zu allem Gewohnten soll mehr Umweltschutz betrieben werden. Es fällt somit auf uns Einzelpersonen zurück, das Wort “Verzicht” wieder hoffähig zu machen. Der Wert der belebten Natur mit ihrer biologischen Vielfalt ist für mich absolut. “Natur” verstehe ich dabei nicht nur als die möglichst förderliche Umgebung des Menschen (“Umwelt”), sondern als das gesamte System des Lebens auf der Erde, in dem der Mensch zwar wichtig, aber nicht das Zentrum ist.

Die Stiftung Natur Zuerst hat einen sehr begrenzten Umfang und kann bis auf weiteres leider keine Mitarbeitenden einstellen. Bei vielen Details sind wir auf freiwillig Mithelfende gestellt; ich selbst bin auch so einer. Die Ausstattung mit stiftungseigenen land- und forstwirtschaftlichem Gelände erlaubt es immerhin, dass mithelfende Erwachsene und Kinder in diesen Oasen ein Stück Natur aktiv erleben und dabei besser kennen- und lieben lernen. Die Liebe zum Lebendigen scheint mir eine wichtige Antwort auf die Frage, wozu der Mensch sich eigentlich selbst beschränken soll und wofür eigentlich Verzicht lohnend ist. Vielleicht gelingt es in unseren Oasen-Projekten auch, die gesunde körperliche Betätigung mit einer besseren Wertschätzung des Natürlichen zu verbinden.

Ich lade Sie ein, sich im Rahmen der Stiftung Natur Zuerst für eine dauerhafte Förderung des einzigartigen ökologischen Systems auf der Erde einzusetzen. Der Rahmen der Stiftung soll dies auf unbegrenzte Zeit ermöglichen, jetzt mit mir zusammen, später einmal auch ohne mich. Wenn Sie sich engagieren wollen, fangen Sie vielleicht einfach bei sich persönlich und bei sich zu Hause an, überlegen Sie zuerst ganz für sich, was “Natur”, “Leben” oder “Suffizienz” für Sie bedeuten und an welchen Stellen Sie das in Ihrem Alltag berücksichtigen können.

Wenn die Idee der Stiftung Natur Zuerst Sie anspricht, nehmen Sie doch einfach Kontakt mit uns auf. Für den aktiveren Teil Ihres Engagements, an frischer Luft, dürfen Sie sich gerne den Aktivitäten der Stiftung anschließen und in freier Natur mit uns lernen und wirken. Sie sind herzlich willkommen.

Life is life!

September 2021, Dr. Wolfgang Ambach

Dr. Wolfgang Ambach, Gründer und Vorstand
der Stiftung Natur Zuerst

Kurzvita Dr. Wolfgang Ambach

  • Aufgewachsen bei München
  • Studium der Humanmedizin (Staatsexamen, Approbation, Promotion zum Dr. med.) in Ulm
  • Studium der Psychologie (Vordiplom) in Freiburg
  • 2 Jahre hausärztlicher Praxisassistent und Praxisvertreter
  • 9 Jahre Assistenzarzt in der stationären Psychiatrie (Universitätsklinik Freiburg, Zentrum für Psychiatrie Emmendingen)
  • 18 Jahre Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Forschungsgruppenleiter (Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Freiburg, Klinische und Physiologische Psychologie)
  • seit 1996 Teil-Selbstversorger, Schaf- und Ziegenhaltung, kleine Hobby-Land- und Forstwirtschaft
  • seit 2021 ehrenamtlicher Vorstand der Stiftung Natur Zuerst
  • Mitgliedschaften: WWF, BUND

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